Geschichte
Die Ursprünge des Blaudrucks führen nach Indien, einem Land, das auf Grund seines Reichtums an Rohstoffen (Baumwolle, Farbstoffe) gute Voraussetzungen für eine Textilproduktion bot. Im 16. Jahrhundert brachten holländische Seeleute zusammen mit dem Reserveverfahren den Farbstoff „Indigo“ mit nach Europa.
Ein rasanter Aufschwung des Zeugdrucks im 18. Jahrhundert sorgte für eine weite Verbreitung über alle deutschen Lande. Jedes Dorf hatte seinen „Blaufärber“. In den Gegenden, wo Flachs angebaut und Leinen produziert wurde, wie z.B. in Westfalen, entstanden besonders viele Werkstätten.
Die Industrialisierung mit ihren maschinellen Verfahren, verdrängte das Blaudruckhandwerk nach einer Hochblüte im 19. Jahrhundert. Heute gibt es nur noch ganz wenige Meister(innen), die diese Technik beherrschen.
Für die Arbeit benötigt die Blaudruckerin Model, das sind aus Holz und Metall gefertigte Druckstöcke. Grundsätzlich unterscheidet man zwei Verfahren beim Druck: den Direktdruck und den Reservedruck.
Direktdruck
Die Blaudruckerin druckt mit dem Model die Farbe direkt auf den zuvor gewaschenen und gemangelten Stoff. Zunächst erscheint die Farbe gelb und verwandelt sich erst nach einer chemischen Reaktion (Oxydation) in ein strahlendes Blau. Wenn die Stoffe genäht, ausgekocht und gemangelt sind, sind sie fertig für den Verkauf.
Heute verwendet man chemische Indanthrenfarben, die koch- und lichtecht sind. Außer in der Farbe blau stelle ich auch braune, grüne und rosa Drucke her.
Reservedruck
Hierbei wird statt mit Farbe mit einer farbabweisenden Masse, im Fachjargon Papp genannt, das Leinen bedruckt. Diese muss längere Zeit (ca. 3 Monat) austrocknen. Dann hängt die Blaudruckerin den Stoff in einen Sternreif. Mit Hilfe eines Flaschenzuges wird der Reif in einen Färbebrunnen, in dem die Küpe (Farbe) ist, eingetaucht, und das Muster bleibt bei der Färbung ausgespart (reserviert).
Während der abschließenden Auswaschens löst sich die Druckmasse wieder ab und das Muster erscheint in der weißen Farbe des Stoffes.
Ich färbe sowohl mit dem alten, originalen Farbstoff Indigo (waschbar mit Feinwaschmitteln bis 40°), als auch mit dem chemischen Indanthrenfarbstoff, der absolut koch- und lichtecht ist.
Färben mit Indigo
Beim Färben mit Indigo kann man sein blaues Wunder (-> Video) erleben: taucht man den mit Papp bedruckten Stoff in das Farbbad und zieht ihn nach ca. 20 Minuten wieder raus, ist der Stoff zunächst gelblich-grün und wird dann langsam blau. Dieser Farbumschwung war für die damaligen Menschen wie ein Wunder. und so entstand die Redewendung: sein blaues Wunder erleben.
Die Erklärung ist ganz einfach: Indigo muss zunächst reduziert werden, bevor es sich in Wasser auflöst. Man muss dem Farbstoff – mal laienhaft ausgedrückt – ein Sauerstoffteilchen entziehen. Dann verbindet er sich mit Wasser und färbt den Stoff und zwar gelb ein. An der Luft holt er sich dann das Sauerstoffteilchen zurück. Die Oxydation lässt den Stoff blau werden.
Auf diese Art und Weise haben die Blaudrucker jahrhundertelang produziert. Unter heutigen Anforderungen hat Indigo gewisse Nachteile: Es ist nicht koch- und lichtecht.
Färben mit Indanthren
Deshalb benutze ich für Tischwäsche und Gardinen einen chemischen Farbstoff: Indanthren, der absolut koch- und lichtecht ist.
Überzeugen Sie sich selbst im
Cafe Indigo.